Zur Zeit befindet sich bei mir ein getriebenes Kupferrelief mit der Darstellung Karl Liebknechts in Bearbeitung. Das Relief eines bisher unbekannten Künstlers oder Künstlerin wurde im Rahmen der Neugestaltung um das Strandbad im Park Babelsberg demontiert und soll am Karl-Liebknecht-Stadion des SV Babelsberg 03 remontiert werden.
Spannend sind immer wieder nicht nur die werktechnischen Ausführungen, sondern auch Darstellungen der Kunstwerke. Mit vielen dargestellten Persönlichkeiten beschäftigen wir uns im Alltag heute nur selten oder gar nicht, manchen sind sie gänzlich unbekannt. Karl Liebknecht war in enger Kooperation mit Rosa Luxemburg Antimilitarist und Sozialist im Deutschen Kaiserreich, von 1912 bis 1916 Abgeordneter der SPD im Reichstag. Infolge politischer Differenzen wurde er 1916 inhaftiert. Nach Abdankung des Kaisers als Schlussstrich des ersten Weltkrieges rief Karl Liebsknecht die erste deutsche Republik und damit Demokratie aus. In den Spannungen der Nachkriegszeit und dem damit einhergehenden Januaraufstand wurde er 1919 ohne Gerichtsverfahren militärisch hingerichtet.
Das Werk selbst wurde Anfang 2023 in stark in Mitleidenschaft gezogenem Zustand demontiert. Das nicht hinterfüllte Relief war scheinbar Opfer von Vandalismus (Steinwurf?) oder den Bautätigkeiten geworden und tief eingedrückt. Erkennbar waren weiterhin einige auch tiefe Einschläge, sodass das ursprünglich erhabene Relief gut 30 mm hinter seiner ursprüglichen Oberfläche zurückstand.
Nach anfänglicher Reinigung lötete ich die abgerissenen Montagelaschen an und begann zurückhaltend mit den Treibarbeiten zur Rückformung des Reliefs. Hierbei zeigte sich, dass besonders enge Bereiche wie die Ohrmuschel komplex in der Ausführung sind und ich entschied mich daher, hierfür einige Werkzeuge zur Fertigen. Letztendlich konnte ich das Relief überwiegend in seine ursprüngliche Form zurückbringen, lediglich einige ursprüngliche plane Bereiche außerhalb der Darstellung konnten aufgrund der zuvor eingetretenen Streckung nicht vollständig zurückgestaucht werden.
Im Anschluss erfolgte die recht aufwändige Patinierung des Werkes und ein Schutzüberzug gegen die Witterung.