Zierlemente der Haupttoranlage. Nach der Restaurierung.

Grabanlage von Buch, Restaurierung der Tore und des Obelisken

Anfang 2022 wandte sich die Deutsche Geologische Gesellschaft mit einer Anfrage bezüglich der Grabanlage „von Buch“ in Stolpe bei Angermünde an mich. Das anliegende Herrenhaus ist der Stammsitz der Familie von Buch, derer Erbbgegräbsnis sich direkt an der Oder an einem der bewaldeten Hänge befindet. Bekannt ist vor allem Leopold von Buch, seineszeichens ein bekannter Geologie des 19. Jahrhunderts und Begründer der genannten Gesellschaft. Das Erbbegräbnis selbst ist überwiegend als durch Kunststein und Travertin eingefriedete Friedhofsfläche mit einigen Grabsteinen – darunter eben Leopold von Buch – zu beschreiben. Teil dieser Einfassung sind allerdings ebenfalls vier schmiedeeiserne Torflügel mit Ihren gusseisernen Pfosten sowie ein vorgelagerter Obelisk mit erhabener Grabplatte des Familienoberhauptes August von Buch, gestorben 1884.

Der Zustand des Obelisken als auch der Tore war bei der Besichtigung Anfang 2022 bereits als bedenklich einzustufen. Das Obeliskoberteil kippte zu einer Seite, es waren erhebliche Rostsprengungen erkennbar und die eigentliche Grabplatte August von Buchs hing nur noch fragmentarisch an ihren Aufnahmepunkten. Die Tore erschienen auf den ersten Blick vollständig als auch funktionstüchtig – hier waren die Aufgaben erst auf den zweiten Blick ersichtlich. Die gusseisernen Torpfosten waren überwiegend längs gerissen, die gusseisernen Lagerschalen nicht mehr vollständig. Diverse Ergänzungen aus einer Altrestaurierung der 1970/1990er Jahren waren nicht nur sehr einfach als Blechausschnitte ausgeführt, sondern auch eher dilettantisch eingeschweißt und störten das Gesamtbild der sehr qualitätvollen ursprünglichen Ausführung erheblich.

Die Ausführung der Restaurierung erfolgte von Dezember 2022 bis August 2023. Hierbei wurde der Obelisk vollständig zerlegt. Am Obelisk wurden folgende mechanische Arbeiten ausgeführt:

  • Schweißarbeiten am gusseisernen Sockel
  • Schweißarbeiten an der gusseisernen Grabplatte inkl. Rekonstruktion von Buchstaben
  • Schweißarbeiten an den gusseisernen Seitenteilen
  • Neufertigung der gesamten Innenkonstruktion, Ergänzung einer Zugstrebe sowie Montage einer Belüftung
  • Neufertigung diverser Verschraubungen als Drehteile
  • Überarbeitung des gemauerten Fundamentes

Weiterhin wurde die gesamte Altbeschichtung im Partikelstrahlverfahren entfernt und nach umfangreichen Spachtel- und Schleifarbeiten neu aufgebaut.

Die insgesamt vier geschmiedeten Torflügel mit ihren acht gusseisernen sowie geschmiedeten Pfosten wurden ebenso vollständig entschichtet. Hierbei fielen besonders die qualitativ unsauberen Altrestaurierungen mit entsprechenden Folgeschäden auf. In der Folge entschieden wir uns gemeinsam mit dem Auftraggeber die ursprüngliche Ausführung soweit durch Altbestandteile und Fotografien nachvollziehbar wiederherzustellen. Teil dieser Maßnahme waren:

  • Nachgießen aller fehlenden Zierrosetten in Gußeisen
  • Nachschmieden aller fehlenden oder unsauber ausgeführten (Altrest.) Zierelemente
  • Vollständige Neukonstruktion der fehlenden Schlosskastenbauteile
  • Erneuerung der Schmutzbleche im Sockelbereich
  • Verschweißen d. Längsrisse in den Haupttorpfosten
  • Neumodellieren und Fertigen d. gusseisernen Lagerschalen an den Haupttorpfosten
  • Soweit realisierbar genietete Ausführung aller Verbindungen

Im Anschluss wurden auch die Tore jeweils in Befundfarbe neu beschichtet. Die Montage erfolgte unter Zuhilfenahme eines Teleskopladers und konnte Ende August zu unserer großen Zufriedenheit ohne Zwischenfälle vollständig erfolgen.

Haupttor, Vorzustand 2022.
Obelisk, Vorzustand 2022.
Obelisk, Sockel. Nach Demontage der gebrochenen Grabplatte, Anfang 2023.
Grabplatte nach Abschluss der Schweiß- und Zisellierarbeiten.
Gusseiserne Rosetten des Haupttores. Abformung.
Geöffnete Nietverbindungen am Haupttor.
Neu einnieten der Hespeneisen am Haupttor.
Zierlemente: Nachgeschmiet (links) und Altrestaurierung (rechts).
Neu gebautes Schloss im Bestandschlosskasten.
Nachgeschmiedete Klinken, die originale fehlten.
Montage des Obelisken.
Montage der Tore.
Im Gangflügel eingenietetes Schloss.
Montierter Obelisk am Standort. Nachzustand.
Montiertes Haupttor am Standort. Nachzustand.

Ich bedanke mich herzlichst bei unserem Auftraggeber (DGGV e.V., Vertreten d. Herrn Dr. Röhling) für die angenehme Zusammenarbeit. Mitarbeiter in diesem Projekt waren M.A. Rest. Ronny Jassmann, B.A. Rest. Philipp Domhardt, B.A. Rest. Kira Darge und Max Mikeska. Auch bei Ihnen bedanke ich mich herzlichst für die geleistete Unterstützung. Betreut wurde das Projekt durch die untere Denkmalschutzbehörde d. Kreises Uckermark, vertreten durch Frau Zeiger.