Grabplatte nach Abschluss der Schweiß- und Zisellierarbeiten.

Das Grabmal von Buch: Eine Lektion in Eisen und Stahl

Anfang 2022 wandte sich die Deutsche Geologische Gesellschaft mit einer Anfrage bezüglich der Grabanlage „von Buch“ in Stolpe bei Angermünde an mich. Das anliegende Herrenhaus ist der Stammsitz der Familie von Buch, derer Erbbgegräbsnis sich direkt an der Oder an einem der bewaldeten Hänge befindet. Bekannt ist vor allem Leopold von Buch, seineszeichens ein bekannter Geologie des 19. Jahrhunderts und begründer der genannten Gesellschaft.

Das Erbbegräbnis selbst ist überwiegend als durch Kunststein und Travertin eingefriedete Friedhofsfläche mit einigen Grabsteinen – darunter eben Leopold von Buch – zu beschreiben. Teil dieser Einfassung sind allerdings ebenfalls vier schmiedeeiserne Torflügel mit Ihren gusseisernen Pfosten sowie ein vorgelagerter Obelisk mit erhabener Grabplatte des Familienoberhauptes August von Buch, gestorben 1884.

Der Zustand des Obelisken als auch der Tore war bei der Besichtigung Anfang 2022 bereits als bedenklich einzustufen. Das Obeliskoberteil kippte bedenklich zu einer Seite, es waren erhebliche Rostsprengungen erkennbar und die eigentliche Grabplatte August von Buchs hing nur noch fragmentarisch an ihren Aufnahmepunkten. Die Tore erschienen auf den ersten Blick vollständig als auch funktionstüchtig – hier waren die Aufgaben erst auf den zweiten Blick ersichtlich. Die Gusseisernen Torpfosten waren überwiegend längs gerissen. Diverse Ergänzungen aus einer Altrestaurierung 1977 waren nicht nur sehr einfach als Blechausschnitte ausgeführt, sondern auch eher dilettantisch eingeschweißt – von diversen Schweißversuchen im Bereich der Fußbleche abzusehen.

Der Abbau erfolgte kurz vor Weihnachten 2022 mit Unterstützung der örtlichen Agrar Crussow GmbH, die Bearbeitung der Objekte seit Mitte Januar 2022. Eine besondere Herausforderung – im Nachhinein eher als Lektion zu bezeichnen – waren die Schweißarbeiten an den historischen Gussteilen des Obelisken. Der Guss erwies sich einerseits als sehr inhomogen, andererseits waren die Spannungsverläufe aus der Abkühlung des Gusses besonders innerhalb der Grabplatte schwer nachzuvollziehen, sodass für ein zufriedenstellendes Ergebnis eine Reihe von Versuchen und Weiterbildung notwendig war. Da sich der Bruch auch durch die erhabenen Schriftbereiche der Grabplatte zogen mussten hier einige fehlende Buchstabenbereiche ergänzt werden. Hier haben wir uns entschieden teilweise aufzuschweißen, teilweise mit Kunststoffbasierten Materialien aufzubauen und ziselliert. Letztendlich ein mehr als zufriedenstellendes Ergebnis erreicht werden.

Parallel erfolgte die Bearbeitung der Tore. Hierbei wurde besonderer Wert auf die Eisengussrossetten gelegt, welche später nachgegossen werden sollen.